Das Fliegerdenkmal der Gemeinschaft

  Die Jahre 1953 bis 1957 waren geprägt von reger Tätigkeit in den Jägerkreisen, die sich in den nachfolgenden Jahren als zuverlässige organisatorische Säulen der Gemeinschaft bewährten. Geschwader-Ehemaligen-Treffen kamen hinzu und fanden starkes Interesse. Als 1955 die Bundeswehr gegründet wurde, stellten sich viele aus den Reihen der Gemeinschaft für den Aufbau der neuen Luftwaffe zur Verfügung, obwohl mancher von ihnen bereits eine Position in Wirtschaft oder Verwaltung innehatte. Diese Männer hatten sich nicht auf den Blick zurück beschränkt oder vergangenen Zeiten nachgetrauert, sondern waren bereit, aktiv am Aufbau der Luftstreitkräfte des demokratischen Rechtsstaates mitzuwirken und dafür ihre Erfahrungen einzubringen.

Im Jahr 1956 schließlich wurde der Name "Gemeinschaft der Jagdflieger e.V." festgelegt. Zwei Jahre später, 1958, beschloss die Gemeinschaft nach mehrjährigen Überlegungen die Errichtung eines Ehrenmals und gründete gleichzeitig das "Sozialwerk ehemaliger Jagdflieger e.V.", das bis heute besteht. Es heißt seit dem Tod des damaligen Präsidenten (1974) - "Werner-Andres-Sozialfonds" und leistet mit den Spenden der Mitglieder beachtliche Unterstützung Bedürftiger. Bis in die 80er Jahre wurden viele Kameraden, Witwen und Mütter gefallener Flieger bedacht, die jenseits der innerdeutschen Grenze lebten.

Am 17. Oktober 1959 wird in Geisenheim das Jagdflieger-Ehrenmal in Anwesenheit von über 2000 Gästen feierlich eingeweiht. Jagd- und Jagdbomberverbände der Luftwaffe der Bundeswehr krönen den Festakt mit einem Überflug von Ehrenformationen.

Der Künstler Klaus Seelenmeyer aus Celle hat das Ehrenmal geschaffen. Es trägt die Worte "Den toten Jagdfliegern". Das Ehrenmal steht als sichtbares Zeichen der Gemeinschaft. "Und es wird noch gen Himmel ragen, wenn wir nicht mehr sein werden, es wird mahnen auch in der Zukunft. Für uns ist dieses Denkmal ein stolzer Höhepunkt aber gewiss kein Abschluss". So steht es im JÄGERBLATT 11/59.

Das Echo in namhaften Blättern der deutschen Presse ist bemerkenswert positiv. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", "Die Welt", das "Hamburger Abendblatt", die "Kölnische Rundschau" heben unter anderem hervor, dass mit dem Ehrenmal die im Dienst für ihr Land gestorbenen Flieger aller Völker geehrt werden. Sie berichten über die Gemeinschaft, "dass diese lose soldatische Verbindung kein Kriegerverein ist, der einer versunkenen Zeit anhängt".

Der Historiker Hauptmann Oliver Mathias hat eine lesenswerte Abhandlung über die Geschichte unseres Denkmals verfasst, die hier abgerufen werden kann.

Die Gemeinschaft verdankt ihr wachsendes internationales Ansehen der entscheidenden Initiative des ehemaligen Generals der Jagdflieger, Adolf Galland, ihres Ehrenvorsitzenden. Seine weltweite Reputation und sein persönlicher Einsatz ebneten den Weg zu freundschaftlichen Beziehungen ehemaliger Kriegsgegner.

Seit den 60er Jahren treffen sich die Jagdflieger mit immer mehr ehemaligen Luftkampfgegnern und Angehörigen der Luftstreitkräfte anderer Nationen. Hierin sah und sieht die Gemeinschaft in Gegenwart und Zukunft ihre, die Nationen übergreifende, Aufgabe. Und dies geschah bereits lange bevor vergleichbare politische Aktivitäten zur Versöhnung über die Grenzen hinaus erkennbar waren.

Diese völkerverbindende Aufgabe wurde vom nachfolgenden Präsidenten der Gemeinschaft, Anton Weiler, mit großem Erfolg weitergeführt. Und heute, nach der Wende, nehmen Angehörige von bis zu 14 Nationen, auch aus dem ehemaligen Ostblock, an den Internationalen Fliegertreffen teil, die in der Regel in den jährlich wechselnden Orten Geisenheim, Köln und Friedrichroda stattfinden.

Auf Einladung der französischen Fliegergemeinschaft "Association des Pilotes de Chasse" wurde bereits ein Internationales Fliegertreffen mit Unterstützung der französischen Luftwaffe im Elsass durchgeführt.

Foto vom Jagdflieger-Ehrenmal

 
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